Vorwort

Seit Mitte 2013 habe ich die Ehre, auf dem Bitcoinblog.de fast täglich über, nun ja: Bitcoin zu schreiben. Im Strom der vielen tagesaktuell-trivialen und eilig-dahingeworfenen Artikel, die das Publikum berechtigterweise verlangt, finden sich auch zwangsläufig Stücke, deren qualitatives Niveau nach unten wie nach oben ausbricht.

In diesen beiden Bänden versammle ich die Posts, von denen ich meine, dass sie besonders gelungen sind und einen dauerhaften Wert haben, der über das tägliche Medienraunen hinausgeht. Ob dem so ist, obliegt natürlich der Entscheidung des Lesers.

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Dieses Kompendium umfasst 59 Artikel. Es erscheint in zwei Bänden, um den beiden notwendigen Perspektiven auf Bitcoin gerecht zu werden: als Technologie und als ge sellschaftliches Phänomen.

Im ersten Band geht es um die Technologie: Wie ist das System aufgebaut? Wie kann man es verbessern? Welche Technologien sind eingeflossen? Wie benutzt man es? Welche Werkzeuge gibt es dafür?

Im zweiten dagegen geht es um die sozio-ökonomische, vielleicht sogar historische Rolle von Bitcoin: Welche Ideologie liegt darin? Wie nutzen Menschen Bitcoin? Welche wirtschaftliche Bedeutung hat es? Wie verändert es die Gesellschaft? Wie wirkt Bitcoin in der Theorie – und wie in der Praxis?

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Der älteste in diesem Band versammelte Artikel erschien Ende 2013, der neueste Anfang 2021. Über jedem Artikel steht das Datum seiner Erscheinung. Aufmerksame Leser werden vielleicht erkennen, wie sich das Wissen des Autors über Bitcoin vertieft und sein Stil geändert hat – was nicht zwangsläufig positiv gemeint sein muss.

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Die Artikel sind nicht chronologisch, sondern thematisch angeordnet, auch wenn die Ordnung eher einem Bauchgefühl als einer Logik entspringt. Die Texte wurden zwar korrigiert, vor allem, um die vielen Rechtschreibfehler zu reduzieren, die sich der Autor gewohnheitsmäßig leistet, und um die gelentlich auftretenden Zahlen zu korrigieren, die im Original spektakulär veraltet waren. Der eine oder andere Schnitzer wurde dagegen bewusst beibehalten, um dem historischen Kontext der Veröffentlichung gerecht zu bleiben.

Der Leser sollte den Anspruch ablegen, das Buch von vorne nach hinten lesen zu müssen. Es gibt keine Geschichte, bei der das Verständnis des letzten Kapitels erfordert, dass man das erste gelesen hat. Vielleicht wirken die einen oder anderen Artikel unterstützend zusammen, doch an sich ist jeder für sich selbst verständlich. Daher sei es dem Leser empfohlen, sich im Inhaltsverzeichnis das Thema herauszusuchen, das ihn gerade interessiert, oder, wie es sich bei Toiletten-, Wartezimmer- oder Zigarrettenpausenlektüre schickt: einfach eine Stelle aufs Geratewohl aufzuschlagen und loszulesen.

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Dank für dieses Buch verdient Sarah, die meine Zeilen zu einem Werk geformt hat, sowie der Marktplatz Bitcoin. de, der das Blog großzügig und ohne inhaltliche Beeinflussung finanziert. Der größte Dank gebührt jedoch den Lesern, die das Blog mit ihren Kommentaren immer wieder bereichern und auch meine besten Lehrer waren, um Bitcoin und Kryptowährungen zu verstehen.

Vorwort zum ersten Band

Dieser Band enthält 25 Artikel und vier Interviews. Inhaltlich geht es hier vor allem um das, als was Bitcoin in der Regel verstanden wird: Um eine Technologie, präziser: um eine Software.

Aus dieser Perspektive versteht derjenige Bitcoin, der durchschaut hat, wie die Software funktioniert. Diese Sichtweise verkürzt dieses vielschichtige, schillernde neue Geld auf die typischen Kategorien der Software-Entwicklung: Auf der einen Seite stehen die Entwickler, welche die Software produzieren, auf der anderen die User, welche sie verwenden. Als kompetent gelten Entwickler, wenn sie Code produzieren, der sein Ziel auf eine poetisch-elegante Weise erreicht, und User, wenn sie die für ihre Ziele beste Software mit allen Funktionen benutzen.

Dieses Verständnis ist natürlich viel zu kurz gegriffen und reproduziert ein Gefälle, welches eine gravierende Machtverschiebung der Gegenwart konstituiert. Bitcoin ist soviel mehr als eine Software, und vermutlich macht gerade dieses „so viel mehr“ die Kryptowährung erst so interessant. Doch ohne Zweifel schleichen sich bei dem, der nicht versteht, wie die Software funktioniert, Fehler in der Bewertung ein – auch und gerade der Bewertung des „so viel mehr“ - was sich immer wieder in Bemerkungen von Journalisten und Politikern niederschlägt, die auf eine Weise falsch sind, die man noch nicht einmal diskutieren kann. Und ohne Zweifel wird ein Nutzer niemals begreifen, um was es da geht, wenn er nicht zumindest in Grundzügen versteht, wie die Technologie funktioniert. Damit eine Technologie ihr demokratisch-freiheitliches Potenzial einlösen, braucht sie kompetente und wohlinformierte Nutzer.

Daher sammelt dieser Band Artikel zu Fragen von Technik und Nutzung. Die technischen Teile sind unter anderem für all die Journalisten, Politiker, Soziologen, Historiker, Ökonomen, Juristen, Lehrer, Unternehmer, Buchhalter, Aufseher, Verwalter und Berater, die sich genötigt fühlen, eine Meinung zu Bitcoin zu haben, aber weder willens noch fähig sind, sich die Funktionalität der Software aus dem Code oder der Diskussion von Entwicklern zu erschließen.

Die technischen Artikel stellen kein logisch aufgebauter, vollständiger Abriss der Bitcoin-Software dar. Vielmehr greifen sie verschiedene Aspekte heraus und lassen andere unter den Tisch fallen; sie leiden gleichzeitig unter einem Über- als auch einem Unterfokus. Manche Fragen werden mehrfach und in aller Tiefe beantwortet, andere überhaupt nicht; Laien werden am Ende noch immer nicht alles verstanden, und Experten werden zu bestimmten Themen mehr gelernt haben.

In einem etwa gleich breiten Abschnitt wird es um das Benutzen von Bitcoin gehen. Der Schwerpunkt hier liegt im Speichern von Bitcoins, da der Verfasser der Ansicht ist, dass es vor allem dieses ist, das Bitcoin sein revolutionäres, die Freiheit und Autonomie beförderndes Potenzial verleiht. Er berührt aber auch weitere Themen wie Multisig-Transaktionen oder Botschaften auf der Blockchain. Auch hier darf man keine erschöpfende Einführung erwarten, wird aber zugleich eine Tiefe mancher Informationen finden, die eine solche nicht bieten kann.

Ein weiterer Abschnitt läuft unter dem eher als Notbehelf gewählten Titel „Das Bitcoin-Netzwerk“, da er über die bloße Technik hinausgeht und Bitcoin als ein sozio-ökonomisches Netzwerk betrachtet, freilich nur als solches und nicht in seinen gesellschaftlichen Auswirkungen, wie dies die Artikel im zweiten Band machen.

Drei Artikel zum Lightning-Netzwerk sowie fünf Interviews mit technischen Protagonisten runden dieses Kompendium ab.

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